Nik Hartmann
führt als Erzähler durch die Rocky Horror Show im Theater 11 Zürich
Anetta Damm, Kommunikationsverantwortliche des Fotofestivals mit Marco de Mutiis, Digital Kurator des Fotomuseums Winterthur.
Bild: Adrian Oberer
Wie hat sich die Fotografie im digitalen Zeitalter verändert? Dieser Frage ging Anetta Damm, vom Fotofestival Lenzburg mit Marco de Mutiis, Digital Kurator des Fotomuseums Winterthur, im Rahmen des Prosecco-Talks am Fotofestival Lenzburg auf den Grund.
Lenzburg Kaum jemand in der Schweiz kennt sich mit dem digitalen Wandel der Fotografie so gut aus, wie Marco de Mutiis. Er ist Digital Kurator am Fotomuseum Winterthur, lehrt und forscht zur Fotografie und Film an verschiedenen Hochschulen in der Schweiz und im Ausland. Im Rahmen des Prosecco-Talks des Fotofestival Lenzburg vom 26. Mai 2024 ergründete Anetta Damm, Kommunikationsverantwortliche des Fotofestivals, mit ihm den digitalen Wandel der Fotografie.
Die Digitalisierung hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten fast alle Bereiche unseres Lebens verändert. Diese Entwicklung hat auch vor der Fotografie nicht Halt gemacht. Der Wechsel von analogen auf digitale Kameras erscheint einem dabei banal, wenn man hört, was sich heute in der Welt der Fotografie so tut.
Der Begriff Post-Fotografie sei bereits in den neunziger Jahren aufgekommen, wie de Mutiis erklärte. In der Abkehr von der analogen Fotografie und dem Aufkommen digitaler Kameras und Tools wie Photoshop hätten sowohl Fotografen wie auch Akademikerinnen das Ende der klassischen Fotografie gesehen.
Aktuell werde der Begriff aber gebraucht, um neue Formen der Fotografie und Bildgebung zu beschreiben. Dabei finden gemäss Marco de Mutiis besonders zwei Themen Beachtung. Zum einen seien das die KI-Bildgeneratoren. Software-Programme also, die mit bereits existierenden Bildern «gefüttert» werden, um dann auf deren Grundlage «neue» Bilder zu kreieren.
Andererseits sei auch die In-Game-Forografie im Aufwind. Dabei nehmen Gamer in einem Videospiel ihren eigenen Bildschirm auf, erstellen also sogenannte Screenshots. Dank der immer detailreicheren Grafiken der Videospiele entstünden so teils täuschend echte Landschaftsfotos. Beliebt sei aber auch die sogenannte Glitch-Fotografie. Dabei werde gezielt nach Grafikfehlern in den Spielen gesucht, um diese bildlich festzuhalten.
Beide dieser Phänomene sorgten in der klassischen Fotografie-Szene teils noch für gröberes Stirnrunzeln, erklärte de Mutiis weiter. Er selbst sei aber der Auffassung, dass auch diese Arten der Fotografie und Bildgestaltung in Zukunft Schule machen werden. Zudem können die beiden Welten auch vieles von einander lernen. Die klassische Fotografie werde aber auch künftig nicht verschwinden.
Von Adrian Oberer
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