Nik Hartmann
führt als Erzähler durch die Rocky Horror Show im Theater 11 Zürich
In Schöftland fand am Wochenende das erste «Dogcross»-Turnier der Schweiz statt. Mensch und Hund absolvierten dabei gemeinsam einen farbenfrohen Hindernis-Parcours. Mit 34 teilnehmenden Teams war der Wettkampf ausgebucht.
Schöftland Konzentrierte Gesichter am Samstagmorgen, 8.15 Uhr. Während die Hunde noch in den Autos warten, besichtigen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Parcours. Beim «Briefing», wie es im Fachjargon heisst, geht es darum, dass sich der Mensch den Laufweg durch die Hindernisse einprägt. «Köpfchen» und ein gutes Gedächtnis sind also gefragt – denn: «Während des Laufes hat man keine Zeit, nach den Nummern Ausschau zu halten», sagt Michaela Kohler, selber seit vielen Jahren in dieser Sportart aktiv und gemeinsam mit Ursula Känel Kocher als Richterin im Einsatz.
Gestartet wird in drei unterschiedlichen Stärkeklassen: Die «Beginners» folgen den grünen Nummern (10 bis 14 Hindernisse), die Kategorie «Intermediate» hat 15 bis 18 Hindernisse zu bewältigen (blaue Nummern) und der Parcours der Kategorie «Advanced» kann bis zu 24 Hindernissen umfassen (rote Nummern).
Neben kurzen und langen Tunnels und Bögen, die der Hund durchqueren muss, bilden die aus farbigen Pylonen, Wäsche- und Laubsäcken gebildeten ganzen und halben Kreise das Herzstück eines Dogcross-Parcours. «Der Hund muss diese umrunden und darf nicht über die Säcke ins Kreisinnere springen», erklärt Michaela Kohler. Weiter gibt es grosse Plüsch-Tiere zu Umrunden, Gatter und Gassen aus leeren Milchflaschen. Auf Sprünge und Hindernisse in der Höhe wird im Dogcross bewusst verzichtet.
Im Unterschied zu Agility, einer bekannten Hundesportart, geht es im Dogcross auch nicht darum, den Parcours möglichst schnell zu absolvieren. «Bei der Ausarbeitung des Reglements war das für mich ein zentrales Anliegen», betont Ursula Känel Kocher, die Begründerin der Sportart und Organisatorin des Turniers. Ziel sei, dass ein Team den Parcours «flüssig» absolviere – «das kann im Galopp, aber auch lediglich im Trab sein.»
So hat jedes Team – abhängig von der Stärkeklasse – eine Maximalzeit zur Verfügung, während der es sich im Parcours bewegen darf. 1 Minute 20 Sekunden sind es bei den «Beginners», 1 Minute 30 Sekunden bei den «Intermediate» und die «Advanced», die ja den längsten Parcours absolvieren müssen, haben maximal 1 Minute und 40 Sekunden zur Verfügung. Wie sich im Laufe des Wettkampftages herausstellte, schaffen es – mit ganz wenigen Ausnahmen – auch alle Teams rechtzeitig ins Ziel.
Die 34 teilnehmenden Hundeführerinnen und Hundeführer wurden von Vierbeinern ganz unterschiedlicher Grösse und Art begleitet. Der kleine, nur knapp anderthalb Kilogramm schwere Chihuahua meisterte den Parcours ebenso wie Jack Russell Terrier, Pudel, Shelties, Retriever, Kelpie, Cattle Dog, Schäferhunde und Hovawarts – letztere können bis zu 50 Kilogramm auf die Wage bringen. «Dogcross kann mit Hunden aller Rassen betrieben werden; die Grösse spielt keine Rolle», betont denn auch Ursula Känel Kocher.
Und auch vierbeinige Senioren können – im Unterschied zu anderen Sportarten – mit Dogcross noch lange geistig und körperlich fit gehalten werden. Dies beweist Peter Zimmermann, der mit einer 14-jährigen Holländischen Schäferhündin namens «Easy» am Start ist. Die beiden legen alle drei Parcours-Runden zwar gemächlich, aber fehlerfrei zurück – eben ganz «easy».
Nach welchen Kriterien werden die Teams bewertet, wenn die Zeit nicht den Ausschlag gibt? Richterin Michaela Kohler erklärt: «Jedes Team startet mit 100 Punkten in den Parcours. Pro Fehler oder Verweigerung, die unterwegs passieren, werden 5 Punkte abgezogen.» Wenn der Hund beispielsweise am Tunnelloch vorbei renne oder einen Halbkreis nicht auf der Aussenseite umrunde, habe dies Punkte-Abzug zur Folge - und natürlich auch, wenn ein Hindernis ausgelassen oder ein falsches absolviert werde.
«Dafür darf der Besitzer so viel mit dem Hund reden, wie er will, und es ist auch erlaubt, ein Spielzeug oder einen Futterbeutel während des Laufs in der Hand zu halten», ergänzt Ursula Känel Kocher. Zudem sei es jederzeit erlaubt, den Hund unterwegs zu motivieren und zu loben – «der Plausch und die Freude an der gemeinsamen Aktivität steht beim Dogcross ganz klar im Vordergrund.»
Im Hundesportzentrum «Sporty-Dogs» werden neben Erziehungs- und Familienhundekursen, Agility und Obedience seit sieben Jahren Dogcross-Stunden angeboten. Die Nachfrage ist gross; die Kursplätze sind jeweils rasch belegt. Am Samstagmorgen, 18. November, findet für Interessierte ein Schnuppertraining statt.
Weitere Informationen unter www.dogcross.ch und www.sporty-dogs.ch.
pd.
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