Robert Messer
Der Co-Präsident der Musikgesellschaft Kölliken im Interview
Am 19. Mai führt der Jodlerklub Aarau wiederum das beliebte Jodler Pfingstkonzert mit hochkarätigen Formationen durch. Ehrenpräsident Moritz Hunziker gibt interessante Einblicke, erzählt unter anderem von Hochs und Tiefs in seiner langjährigen Präsidentschaft und worauf er grossen Wert legt.
Aarau Mittlerweile das 7. Mal organisiert der Jodlerklub Aarau das Jodler Pfingstkonzert in der Kirche Peter und Paul in Aarau, das am 19. Mai ab 17 Uhr stattfinden wird. Dass diese Konzertreihe mit jeweils hochkarätigen Formationen auf solch grossen Anklang stossen und schweizweit bekannt werden würde, hätten die Initianten Ehrenpräsident Moritz Hunziker und Ehrenmitglied Heinz Stämpfli nicht unbedingt erwartet, als sie 2016 das Jodler Pfingstkonzert ins Leben gerufen haben. «Als Verein hat man Kosten zu decken und muss sich etwas einfallen lassen, damit ein bisschen Geld in die Kasse kommt. Eine Zeit lang haben wir dafür zum Beispiel Lottospiele, Buurezmorge und Jodlerabende durchgeführt. Dann kamen wir auf die Idee mit einem grossen Konzert am Pfingstsonntag und dieses hat sich nun mehrmals bewährt», erzählt Moritz Hunziker.
Es sei aber auch zunehmend schwieriger, für solche Anlässe Sponsoren und Gönner zu finden und dass am Ende noch etwas für die Vereinskasse übrigbleibe, merkt der Ehrenpräsident an. «Wir gehen nach dem kommenden Pfingstkonzert über die Bücher. Vielleicht müssen wir dann für 2025 den Anlass mit einer Gastformation weniger durchführen. Aber das Pfingstkonzert soll hochstehend bleiben. An der Qualität wird nicht gerüttelt.»
Kaum ein Schwingfest findet ohne Jodlerformation statt. Moritz Hunziker hat in den früheren Jahren geschwungen und kam so zum Jodeln. Als er als aktiver Kranzschwinger aufhörte, vergingen gerade mal so zwei Wochen und er wurde 1981 Mitglied im Jodlerklub Aarau. Schon ziemlich früh engagierte er sich im Vorstand und ist nun seit 36 Jahren mit zwei Jahren Unterbruch Präsident, aufgrund seiner langjährigen Verdienste sogar Ehrenpräsident des Jodlerklubs Aarau. «Ich habe das Präsidium mal abgegeben und zwei Jahre lang haben sich hintereinander drei Mitglieder als Präsident versucht. Als dann sogar die Auflösung des Klubs drohte, übernahm ich das Amt wieder. Ich bin mit Leib und Seele Präsident, aber an der GV im Januar 2025 wird es Zeit für mich, das Präsidium abzugeben», so der 76-Jährige. Ein Nachfolger sei zum Glück in Aussicht.
In bester Erinnerung bleibe das Eidgenössische Jodlerfest 2005 in Aarau, das der Jodlerklub Aarau organisiert und durchgeführt hat, schwärmt der Ehrenpräsident. «Da war die ganze Stadt auf den Beinen, die Stimmung war super bei herrlichem Wetter und der grosse Festumzug am Sonntag bildete den krönenden Abschluss. Weitere Highlights waren etwa 1997 die Reise mit dem ganze Klub nach Ecuador oder die dreimalige Teilnahme am Folklore International in München, was eine grosse Ehre für uns war. Und natürlich in jüngerer Zeit unsere Pfingstkonzerte, jedes für sich ein wunderbares Ereignis.»
Während es in ländlichen Gebieten für die Jodlerklubs sogar Wartelisten gäbe, sei es für einen Stadtverein wesentlich schwieriger, neue Mitglieder zu gewinnen, erklärt Moritz Hunziker. «Wir sind in der glücklichen Lage, mit 24 Mitgliedern einen stattlichen Chor zu haben. Der Jüngste ist 34, der Älteste ist 82. Das Durchschnittsalter ist schon relativ hoch. Daher wären jüngere Sängerinnen und Sänger immer sehr willkommen.»
«Eine gute Kameradschaft und der Zusammenhalt im Klub ist für mich das A und O. Wenn das nicht stimmt, kann man auch nicht wirklich frei singen und seine Freude zum Ausdruck bringen», betont Moritz Hunziker. «Wir unternehmen auch Reisen, machen Familienanlässe für Mitglieder und unsere GV zelebrieren wir jedes Mal in festlicher Kleidung mit feinem Nachtessen und geselligem Beisammensein. So hat auch jedes Mitglied, das länger als fünf Jahre dabei ist, seinen persönlichen Zinnbecher mit Namen, aus welchen der Wein getrunken wird. Bei uns besteht der Mitgliederbeitrag in Zuverlässigkeit beim Proben und gepflegtem Auftreten bei unseren Auftritten.»
Musikalisch ist der Jodlerklub Aarau auf einem hohen Niveau und darf auf viele hervorragende Bewertungen (Klasse 1) an den Wettbewerben zurückblicken. Dafür brauche es aber pflichtbewusstes Üben und jemand Kompetentes im Dirigentenamt. Schlussendlich steht beim Jodlerklub Aarau die Freude am Singen im Vordergrund und damit dem Publikum Freude zu bereiten. Und wenn dann da und dort ein Tränchen fliesst, ist es umso schöner. «Wir sind noch auf der Suche nach einem/einer Dirigenten/in. Es wäre schön, wenn unser Verein noch lange in dieser tollen Art und Weise bestehen bleiben darf und der Jodelgesang in Aarau weiterleben kann», so die Wünsche des Ehrenpräsidenten Moritz Hunziker.
Weitere Informationen zum Jodler Pfingstkonzert finden Sie hier oder unter jodlerklub-aarau.ch.
Von Olivier Diethelm
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