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Donnerstag, 30. März 2023
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Jeannine Theiler (vorne rechts sitzend) und die Theater Gaga-Gruppe proben schon fleissig ihr neues Stück "Chrampf im Altersheim".
Bild: zvg
Das Sozialprojekt Theater Gaga bietet Menschen mit und auch ohne psychische Krankheiten eine niederschwellige Plattform zur Beziehungsknüpfung und zum sozialen Austausch, wo jedes Mitglied auf sowie neben der Bühne seine persönlichen Stärken mit einbringen kann.
Lenzburg Als Psychiatriefachfrau arbeitet Jeannine Theiler bei der Ambulanten Psychiatrie der Spitex Region Lenzburg und betreut viele Klienten zu Hause. Sie stellte in den Lockdownphasen während der Corona-Pandemie fest, dass gerade ihre Klienten noch isolierter und zurückgezogener lebten als sonst und auch depressiver waren. Aus diesen Umständen heraus initiierte Jeannine Theiler zusammen mit ihrem Mann Peter, der 25 Jahre Theatererfahrung mitbringt, im Mai 2021 den Verein Theater Gaga als Sozialprojekt – eine Plattform, die psychisch kranke und gesunde Menschen zusammenbringt und im Rahmen eines Theaters den sozialen Austausch ermöglicht.
Dies stiess auf grosses Interesse und die ersten Mitglieder liessen nicht lange auf sich warten. Je nach Gusto konnten sich diese in verschiedenen Gruppen auf und neben der Bühne eintragen. Wer nicht schauspielern wollte, half etwa bei Bühnenbau, Gestaltung oder Technik mit. «Mir ist die Diagnose der Klienten nicht wichtig. Es interessiert mich viel mehr, was jemand an Fähigkeiten sowie Ressourcen mitbringt und wie diese Person seine Stärken im Theater Gaga einbringen kann», erklärt Theiler.
Für die im April 2022 geplante Aufführung des Stücks «Düreknallt» besetzte Theiler jede Rolle doppelt mit einem Klienten und einer gesunden Person. Dies mit dem Hintergedanken, dass sich die beiden jeweils besser kennenlernen und sich austauschen, aber auch, dass die Rollen sicher besetzt sind, sollte ein Klient mal eine Krise haben und ausfallen. Zehn Monate lang wurde wöchentlich geprobt, in der Zeit vor der Aufführung sogar zwei Mal in der Woche. Daraus entstand eine eingeschworene, familiäre Gemeinschaft, wo man akzeptiert wird, wie man ist und wo man einander unterstützt. «Mir ist wichtig, dass alle auf gleicher Augenhöhe sind und respektvoll miteinander umgehen», so Theiler.
Die Aufführung von «Düreknallt» im April 2022 erfolgte in zwei Gruppen an zwei Abenden und war ein voller Erfolg. Mit einem Fest fand dieses Projekt seinen vorläufigen Abschluss. Danach habe sie mal eine Pause machen müssen, erzählt Theiler, denn die zehn Monate als «Tätschmeister» des Theater Gaga hätten es in sich gehabt, so nebenbei zur Arbeit, die ja auch nicht immer ganz einfach sei.
2022 gewann das Theater Gaga zum einen den Metron Förderpreis für ein innovatives, zukunftsgerichtetes Kulturprojekt und zum anderen den Sozialpreis der Aargauer Landeskirchen und benevol Aargau für soziales Engagement. «Wir freuten uns sehr über diese Bestätigung unserer Arbeit und sind auch stolz auf die beiden Preise. Gerade der Sozialpreis löste zu meiner Überraschung ein grosses Medieninteresse an uns aus, es stand überall in der Zeitung und ich wurde zu Interviews eingeladen», erzählt Theiler. Das Medienecho habe dann schlussendlich auch für neue Mitglieder gesorgt.
Nach der Aufführung von «Düre-knallt» und der folgenden Pause entschlossen sich Jeannine Theiler und ihr Mann Peter, dass sie das Theater Gaga unbedingt weiterführen wollen. Als im September 2022 der Startschuss für das neue Stück «Chrampf im Altersheim» erfolgte, waren von der alten Crew fast alle wieder mit dabei und es gab auch einige Neuzugänge. «Wir haben jetzt 46 Mitglieder, davon stehen 22 auf der Bühne, die im neuen Stück elf Charaktere darstellen. Davon sind acht Rollen wieder doppelt besetzt», so Theiler.
«Auch in diesem Stück habe ich auf die Rollenverteilung geachtet und mir überlegt, welche Rolle wen herausfordert und schlussendlich auch weiterbringt. Zum Beispiel habe ich die Rolle der bösen und dominanten Oberschwester im Altersheim einer 22-jährigen Frau gegeben, die sonst sehr scheu und introvertiert ist. Zuerst wollte sie gar nicht auf der Bühne stehen, aber jetzt entwickelt sie sich toll und blüht regelrecht auf. Wir üben zusammen die Körperhaltung und eine laute, herrische Stimme, welche die junge Frau für ihre Rolle braucht, die das komplette Gegenteil von ihrem eigentlichen Charakter darstellt. Davon kann sie viel in ihr normales Leben mitnehmen.»
«Es freut mich sehr, zu sehen, wie unsere Klienten im Theater Gaga regelrecht aufblühen. Sie werden gefördert und gefordert. Sie können so sein wie sie sind und sich wohlfühlen, ohne Angst, ausgelacht zu werden. Das regelmässige Proben gibt ihnen das ganze Jahr über eine Struktur und sie arbeiten mit den anstehenden Aufführungen auch auf ein Ziel hin. Mein Wunsch wäre, das Freizeitangebot für psychisch Kranke im Aargau weiter auszubauen und ihnen weitere Plätze bieten zu können, wo sie immer willkommen sind, egal woher sie kommen oder wie alt sie sind», so Jeannine Theiler.
«Chrampf im Altersheim» vom 2. bis 4. Juni in der katholischen Pfarrei Herz Jesu Lenzburg. Infos: www.theater-gaga.ch.
Von Olivier Diethelm
Jeannine Theiler (vorne rechts sitzend) und die Theater Gaga-Gruppe proben schon fleissig ihr neues Stück "Chrampf im Altersheim".
Bild: zvg
Das Sozialprojekt Theater Gaga bietet Menschen mit und auch ohne psychische Krankheiten eine niederschwellige Plattform zur Beziehungsknüpfung und zum sozialen Austausch, wo jedes Mitglied auf sowie neben der Bühne seine persönlichen Stärken mit einbringen kann.
Lenzburg Als Psychiatriefachfrau arbeitet Jeannine Theiler bei der Ambulanten Psychiatrie der Spitex Region Lenzburg und betreut viele Klienten zu Hause. Sie stellte in den Lockdownphasen während der Corona-Pandemie fest, dass gerade ihre Klienten noch isolierter und zurückgezogener lebten als sonst und auch depressiver waren. Aus diesen Umständen heraus initiierte Jeannine Theiler zusammen mit ihrem Mann Peter, der 25 Jahre Theatererfahrung mitbringt, im Mai 2021 den Verein Theater Gaga als Sozialprojekt – eine Plattform, die psychisch kranke und gesunde Menschen zusammenbringt und im Rahmen eines Theaters den sozialen Austausch ermöglicht.
Dies stiess auf grosses Interesse und die ersten Mitglieder liessen nicht lange auf sich warten. Je nach Gusto konnten sich diese in verschiedenen Gruppen auf und neben der Bühne eintragen. Wer nicht schauspielern wollte, half etwa bei Bühnenbau, Gestaltung oder Technik mit. «Mir ist die Diagnose der Klienten nicht wichtig. Es interessiert mich viel mehr, was jemand an Fähigkeiten sowie Ressourcen mitbringt und wie diese Person seine Stärken im Theater Gaga einbringen kann», erklärt Theiler.
Für die im April 2022 geplante Aufführung des Stücks «Düreknallt» besetzte Theiler jede Rolle doppelt mit einem Klienten und einer gesunden Person. Dies mit dem Hintergedanken, dass sich die beiden jeweils besser kennenlernen und sich austauschen, aber auch, dass die Rollen sicher besetzt sind, sollte ein Klient mal eine Krise haben und ausfallen. Zehn Monate lang wurde wöchentlich geprobt, in der Zeit vor der Aufführung sogar zwei Mal in der Woche. Daraus entstand eine eingeschworene, familiäre Gemeinschaft, wo man akzeptiert wird, wie man ist und wo man einander unterstützt. «Mir ist wichtig, dass alle auf gleicher Augenhöhe sind und respektvoll miteinander umgehen», so Theiler.
Die Aufführung von «Düreknallt» im April 2022 erfolgte in zwei Gruppen an zwei Abenden und war ein voller Erfolg. Mit einem Fest fand dieses Projekt seinen vorläufigen Abschluss. Danach habe sie mal eine Pause machen müssen, erzählt Theiler, denn die zehn Monate als «Tätschmeister» des Theater Gaga hätten es in sich gehabt, so nebenbei zur Arbeit, die ja auch nicht immer ganz einfach sei.
2022 gewann das Theater Gaga zum einen den Metron Förderpreis für ein innovatives, zukunftsgerichtetes Kulturprojekt und zum anderen den Sozialpreis der Aargauer Landeskirchen und benevol Aargau für soziales Engagement. «Wir freuten uns sehr über diese Bestätigung unserer Arbeit und sind auch stolz auf die beiden Preise. Gerade der Sozialpreis löste zu meiner Überraschung ein grosses Medieninteresse an uns aus, es stand überall in der Zeitung und ich wurde zu Interviews eingeladen», erzählt Theiler. Das Medienecho habe dann schlussendlich auch für neue Mitglieder gesorgt.
Nach der Aufführung von «Düre-knallt» und der folgenden Pause entschlossen sich Jeannine Theiler und ihr Mann Peter, dass sie das Theater Gaga unbedingt weiterführen wollen. Als im September 2022 der Startschuss für das neue Stück «Chrampf im Altersheim» erfolgte, waren von der alten Crew fast alle wieder mit dabei und es gab auch einige Neuzugänge. «Wir haben jetzt 46 Mitglieder, davon stehen 22 auf der Bühne, die im neuen Stück elf Charaktere darstellen. Davon sind acht Rollen wieder doppelt besetzt», so Theiler.
«Auch in diesem Stück habe ich auf die Rollenverteilung geachtet und mir überlegt, welche Rolle wen herausfordert und schlussendlich auch weiterbringt. Zum Beispiel habe ich die Rolle der bösen und dominanten Oberschwester im Altersheim einer 22-jährigen Frau gegeben, die sonst sehr scheu und introvertiert ist. Zuerst wollte sie gar nicht auf der Bühne stehen, aber jetzt entwickelt sie sich toll und blüht regelrecht auf. Wir üben zusammen die Körperhaltung und eine laute, herrische Stimme, welche die junge Frau für ihre Rolle braucht, die das komplette Gegenteil von ihrem eigentlichen Charakter darstellt. Davon kann sie viel in ihr normales Leben mitnehmen.»
«Es freut mich sehr, zu sehen, wie unsere Klienten im Theater Gaga regelrecht aufblühen. Sie werden gefördert und gefordert. Sie können so sein wie sie sind und sich wohlfühlen, ohne Angst, ausgelacht zu werden. Das regelmässige Proben gibt ihnen das ganze Jahr über eine Struktur und sie arbeiten mit den anstehenden Aufführungen auch auf ein Ziel hin. Mein Wunsch wäre, das Freizeitangebot für psychisch Kranke im Aargau weiter auszubauen und ihnen weitere Plätze bieten zu können, wo sie immer willkommen sind, egal woher sie kommen oder wie alt sie sind», so Jeannine Theiler.
«Chrampf im Altersheim» vom 2. bis 4. Juni in der katholischen Pfarrei Herz Jesu Lenzburg. Infos: www.theater-gaga.ch.
Von Olivier Diethelm
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