Guido Brand
Der Safenwiler Zivilschützer erzählt, wie sich die Organisation verändert hat
Dieser Knirps ist erst acht Jahre alt und hat es schon faustdick hinter den Ohren. In seiner ersten Saison als Go-Kart-Pilot wechselte Dario Palazzolo bereits in die höhere Kategorie und fährt nun regelmässig gegen zwei bis vier Jahre ältere Rennfahrer. Mit seinem Talent will der junge Müheler den Motorsport erobern.
Muhen «Rechts, rechts, links» – «und dann?» – «ein Knick, dann wieder rechts» – «Vollgas oder Halbgas?» – «Vollgas». Dario Palazzolo kennt seine Strecken auswendig, bereitet sich auf ein Rennen vor wie ein Profi. Mit zugekniffenen Augen geht er alles noch einmal durch, bevor es auf die Piste geht. «Einmal ist er ein Rennen praktisch blind gefahren», erzählt sein Coach und Onkel Francesco Castanò. «Sein Visier war voller Schnee.» «Ich bin halt einfach auswendig gefahren», erklärt sich der Drittklässler.
Schnell wird klar: Dieser aufgeweckte Junge weiss was er tut. In seiner ersten Saison als Kartfahrer bestritt er bereits eine nationale Kartmeisterschaft und einige Klubrennen in der Schweiz und Frankreich. Während andere Kinder in seinem Alter nicht einmal wissen, dass Frankreich ein Land ist, zählt er in akzentfreiem Französisch die verschiedenen Rennpisten auf.
Nun ist seine erste Saison vorbei. Trotzdem trainiert er fleissig weiter. «Einmal pro Woche, wenn es geht», so Onkel Francesco. Die ganze Familie unterstützt ihren Jungen bei seinem Hobby und ist mit Herzblut dabei. Der Onkel ist selbst Rennpilot und auch Vater Salvatore setzt sich gerne ab und zu hinters Cockpit.
Doch Motorsport ist teuer. «Talent alleine reicht nicht, um es zum Profi zu schaffen», erklärt Francesco Castanò. «Man muss zur rechten Zeit am rechten Ort sein, um von einem Rennteam entdeckt zu werden.»
Um diesen Prozess zu beschleunigen, wird Dario an möglichst vielen internationalen Rennen teilnehmen. In der Schweiz sei der Sprung zum Profi schwierig, da viel weniger Geld im inländischen Motorsport steckt. Bis dahin ist das Familienunternehmen auf Sponsoren angewiesen, um Dario die bestmögliche Ausrüstung bereit zu stellen. Das nicht umsonst: «Ich will Profi-Rennfahrer werden!», sagt er mit strahlenden Augen.
Schon als Kleinkind sei Dario auf dem Spielzeugauto wie ein Wilder durch den Garten geflitzt, erzählt die Mutter. Richtig gepackt habe es ihn dann, als ihn Papa und Onkel mit fünf Jahren zum ersten Mal zum Kartfahren mitnahmen.
Trotzdem war nicht immer klar, dass Dario Rennen fahren wird. «Mir war einfach wichtig, dass er vieles ausprobiert», so der Papa. So war der kleine Dario schon im Schwimmteam, im Fussball und macht jetzt neben dem Kartfahren auch noch Karate – für den Ausgleich. Doch wann immer er wählen kann, geht er auf die Rennpiste. «Ich jage gerne», sagt er mit einem verschmitzten Grinsen. Er liebt die Herausforderung. «Ich will mit den Grossen mitfahren und sie überholen.»
Vor allem bei Überholmanöver zeige er viel Talent, so sein Coach. «Wenn er eine Lücke sieht, fährt er los, während andere noch zögern.» Oft müsse er ihm nur einmal etwas zeigen und er mache es gleich nach. «Ich probiere manchmal Sachen und wenn es nicht gleich klappt, versuche ich es noch anders», sagt Dario dazu. Eines ist sicher: an Ehrgeiz und Willenskraft fehlt es dem jungen Rennpilot definitiv nicht.
Von Irene Müller
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