Fritz Ganath
Der Chef des Regionalen Führungsorgans spricht über die Herausforderungen beim…
Dr. Hanspeter Hilfiker, Stadtpräsident von Aarau.
Bild: zvg
Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker lässt im Jahresrückblick das Jahr 2024 Revue passieren. Er redet über seine High- und Lowlights, Veränderungen bei der Infrastruktur und die grossen Bauprojekte der Stadt.
2024 gibt es für mich einige Highlights; ich denke an zügig abgeschlossene Baustellen, an der Hinteren Vorstadt, am Graben oder bei der Hinteren Bahnhofstrasse; an die erfolgreiche Lancierung unserer Publibike-Stationen; oder an die Spatenstiche für die Sanierung des Roggi, für den Neubau des KiFF oder für die neue Wohnüberbauung im Aeschbachareal. Alles Zeichen, dass es mit unserer Stadt gut vorwärts geht. Selbstverständlich freue ich mich auch immer, wenn die Anträge des Stadtrats in den Volksabstimmungen Unterstützung finden, etwa im November das Budget 2025 oder unser Projekt Mobile Altersarbeit. Und schliesslich waren der Besuch des Gesamtbundesrats im April und die Feier für die neue Nationalratspräsidentin Maja Riniker vor zwei Wochen natürlich ganz besondere Highlights. Als langfristig positiv dürften sich die in diesem Jahr gestarteten Arbeiten zum Zusammenschluss von Aarau mit Unterentfelden auswirken.
Ja, das gibt es auch; ein erstes Lowlight war der Abschluss 2023, der uns erstmals seit vielen Jahren ein grosses Defizit bescherte; dann die Situation am Bahnhof zu Beginn des Jahres, mit grossen Unsicherheiten in der Bevölkerung; oder die verunglückte Bankettkartenvergabe am Maienzug. – Wichtig ist mir in solchen Fällen, dass wir zeitnah Wege zu nachhaltigen Verbesserungen finden. Ich denke, dass wir gerade in den eben genannten Bereichen wichtige Schritte in die richtige Richtung unternehmen konnten.
Die Kriterien für die Beurteilung bezogen sich auf Infrastrukturen, Freizeitmöglichkeiten und das Preisniveau beim Wohnen. Ich glaube schon, dass wir in diesen Bereichen in den letzten 10, 20 Jahren sehr gute Rahmenbedingungen geschaffen haben. Unsere Infrastrukturen, über Strassen, Brücken oder Velowegen, bis hin zu Fernwärme- und Kältenetzen sind in gutem Zustand; im Freizeitbereich ist unser Kulturangebot sehr breit, die Sportmöglichkeiten sind ausserordentlich vielfältig und schliesslich ist unser Wohnpreisniveau eben deutlich tiefer als in den grossen Zentren. – Die sehr gute Positionierung von Aarau ist für mich nachvollziehbar.
Das Projekt hat – voraussehbar – zu grossen Diskussionen geführt. Wenn wir heute die Bahnhofstrasse anschauen, läuft der Verkehr aber flüssiger und die Überquerungsmöglichkeiten sind vielfältiger. An der Kasinostrasse haben die beiden in diesem Jahr eingeführten Massnahmen – Entfernung des Fussgängerstreifens bei der Einmündung in die Bahnhofstrasse und die erst kürzlich eingeführte Sperrung für den Durchgangsverkehr – tatsächlich zu einer besseren Erreichbarkeit und Ausfahrt der Parkhäuser geführt und für die Fussgänger und Velofahrer bessere Verhältnisse geschaffen. Ich bin auf das Gesamtfazit im kommenden Halbjahr gespannt, aber durchaus zuversichtlich.
Beim KiFF ist der Bau planmässig gestartet, die Baukostenentwicklungen sind für Bauherren aktuell eher positiv, soweit scheint alles im grünen Bereich. Natürlich gibt es bei Bauten immer Überraschungen, so auch beim KiFF – Anfang Woche konnte man darüber in der Zeitung lesen. Wir teilen aber die Einschätzung nicht, dass die Politik das KiFF hängen liess, im Gegenteil: Wir haben als Stadtrat immer Hand zu schnellen Lösungen geboten, etwa mit grosszügigen Überbrückungskrediten oder finanziellen Beiträgen. Wir stehen auch in Zukunft zum KiFF.
Auch beim Stadion hat sich an unserer Haltung nichts verändert. Wir stehen kurz vor der Verabschiedung des Gestaltungsplans zu Handen des Regierungsrates. Sobald dieser Gestaltungsplan rechtskräftig ist, kann das Baugesuch eingereicht werden.
Neben Maienzug und Bachfischet steht im kommenden Jahr wieder ein vielversprechendes Cirque-Festival auf dem Programm; wie immer freue ich mich auf Musig i de Altstadt, grosse nationale Feiern sind 2025 hingegen nicht geplant; wir haben uns aber als Stadt interessiert für die Bewerbung von Aarau als Kulturhauptstadt der Schweiz 2030 – und wir sind nach wie vor Partner im Projekt der Nordwestschweiz für eine neue Schweizer Landesausstellung, die ab circa 2032 stattfinden könnte,mit dem Thema «Demokratie und Teilhabe».
Im neuen Jahr werden wir weiterhin die Finanzen genau im Blick behalten müssen. Aktuell planen wir einen operativen Verlust in der Rechnung, wir sollten ab 2026 zumindest wieder ausgeglichen planen können. Inhaltlich werden wir im Bereich der Schulraumplanung für die Oberstufe wichtige Entscheide fällen; dann wird sich wohl entscheiden, ob wir beim Projekt Argoviarena, bzw. bei der Erneuerung der Schachenhalle, weiterkommen. Und ganz besonders wichtig werden die Arbeiten in unserem Zusammenschlussprojekt «Zäme wachse» zwischen Aarau und Unterentfelden. Dort wird in den kommenden Monaten das Detailprojekt erarbeitet, das dann 2026 vor das Volk kommen soll.
Zuallererst eine Beruhigung der geopolitischen Lage und eine Aufhellung der Wirtschaftslage als wesentliche Grundlagen für unsere städtische Entwicklung. Von Kantonsseite wünsche ich mir mehr Unterstützung für unsere Entwicklungsprojekte, zum Beispiel im Kasernenareal oder bei der Entwicklung im Torfeld Nord. In der Lokalpolitik schliesslich wünsche ich mir konstruktive Diskussionen und im kommenden Wahlherbst natürlich ein gutes Ergebnis.
Ich denke, wir sind in Aarau grundsätzlich auf einem guten Weg, der auch von aussen positiv wahrgenommen wird, wie etwa der UBS-Wohnattraktivitätsbericht zeigt. In der Lokalpolitik wünsche ich mir etwas mehr Gelassenheit und gleichzeitig die Bereitschaft, auch neue Wege zu gehen, die bei uns ja gut abgestimmt sind. Wir bieten als Stadt unserer Bevölkerung viele Beteiligungs- und Partizipationsmöglichkeiten. Ich freue mich, wenn sich die Aarauerinnen und Aarauer an unseren politischen Diskussionen aktiv beteiligen; zu den Sportinfrastrukturen, zu Schulraumplanungen oder zum Zusammenschlussprojekt mit Unterentfelden.
Interview: Joel Dreier
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